Barrierefreiheit (Accessibility / A11y)

Barrierefreiheit ist ein Thema, das oft unterschätzt wird, aber weitreichende positive Auswirkungen hat – nicht nur für Menschen mit Behinderungen, sondern auch ganz direkt für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) Ihrer Webseite. Aus meiner Erfahrung als SEO-Experte sehe ich immer wieder, wie Maßnahmen zur Verbesserung der Accessibility Hand in Hand gehen mit einer besseren Nutzererfahrung für alle und einer stärkeren Sichtbarkeit in den Suchergebnissen. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Barrierefreiheit (auch A11y genannt) weit mehr als eine reine Pflichtübung ist und wie Sie damit Ihre Webseite nachhaltig stärken können.


Was ist Barrierefreiheit (Accessibility / A11y)?

Barrierefreiheit, oft auch als Accessibility oder kurz A11y (eine numerische Abkürzung, bei der die 11 für die Anzahl der Buchstaben zwischen A und y in "Accessibility" steht) bezeichnet, bedeutet, dass Webseiten, Tools und Technologien so gestaltet und entwickelt werden, dass Menschen mit Behinderungen sie nutzen können. Genauer gesagt geht es darum, dass alle Nutzer, unabhängig von ihren körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten, auf digitale Inhalte zugreifen, sie verstehen und mit ihnen interagieren können.

Barrierefreiheit im Web umfasst eine breite Palette von Behinderungen, einschließlich visueller, auditiver, physischer, sprachlicher, kognitiver, neurologischer und altersbedingter Einschränkungen. Ziel ist es, Hürden abzubauen und eine inklusive digitale Umgebung zu schaffen.


Warum ist Barrierefreiheit für SEO relevant?

Obwohl Barrierefreiheit primär darauf abzielt, die Nutzererfahrung für Personen mit Behinderungen zu verbessern, hat sie auch signifikante positive Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO) und die allgemeine Nutzerfreundlichkeit einer Webseite.

Suchmaschinen wie Google legen zunehmend Wert auf eine positive Nutzererfahrung als Rankingfaktor. Barrierefreie Webseiten sind oft besser strukturiert, leichter zu navigieren und bieten klarere Inhalte – alles Aspekte, die auch von Suchmaschinen-Crawlern positiv bewertet werden.

Konkret ergeben sich folgende Vorteile für SEO:

  • Verbesserte Nutzererfahrung (UX): Maßnahmen zur Barrierefreiheit, wie klare Strukturen, lesbare Schriftarten, ausreichende Kontraste und alternative Texte für Bilder, kommen allen Nutzern zugute und können zu längeren Verweilzeiten und niedrigeren Absprungraten führen.
  • Bessere Indexierbarkeit: Gut strukturierter, semantischer HTML-Code, der für Screenreader und andere assistive Technologien optimiert ist, erleichtert auch Suchmaschinen das Crawlen und Verstehen der Inhalte.
  • Alternative Texte (Alt-Texte) für Bilder: Alt-Texte sind nicht nur für sehbehinderte Nutzer wichtig, sondern liefern Suchmaschinen auch Kontext zu Bildern, was die Bildersuche und das allgemeine Ranking verbessern kann.
  • Transkripte und Untertitel für Multimedia-Inhalte: Diese machen Audio- und Videoinhalte für hörgeschädigte Nutzer zugänglich und stellen gleichzeitig textbasierten Content bereit, der von Suchmaschinen indexiert werden kann.
  • Mobile Optimierung:Barrierefreiheit und mobile Nutzerfreundlichkeit gehen oft Hand in Hand, da viele Prinzipien (z.B. responsive Design, ausreichend große Klickflächen) beiden Bereichen dienen.
  • Potenziell höhere Reichweite:Eine barrierefreie Webseite erschließt eine größere Zielgruppe, was zu mehr Traffic und potenziell besseren Rankings führen kann.
  • Positive Markenwahrnehmung: Engagement für Inklusion und Barrierefreiheit kann das Markenimage positiv beeinflussen.

Google hat zwar nicht explizit bestätigt, dass Barrierefreiheit ein direkter, eigenständiger Rankingfaktor ist, aber viele der Best Practices für A11y überschneiden sich stark mit etablierten SEO-Faktoren und den Prinzipien von E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness).


Gesetzliche Rahmenbedingungen für Barrierefreiheit in Deutschland

In Deutschland wird die Barrierefreiheit von Webseiten und mobilen Anwendungen durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) geregelt. Dieses Gesetz setzt die europäische Richtlinie über die Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen (European Accessibility Act - EAA) in nationales Recht um und tritt am 28. Juni 2025 vollständig in Kraft. Ziel ist es, digitale Angebote für Menschen mit Behinderungen zugänglicher zu machen und so eine inklusive digitale Gesellschaft zu fördern.

Das BFSG gilt für die meisten Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen für Verbraucher anbieten. Im digitalen Bereich betrifft dies insbesondere Webseiten und mobile Anwendungen, die für den elektronischen Geschäftsverkehr genutzt werden, wie beispielsweise Online-Shops, Buchungsportale oder andere digitale Dienstleistungsangebote. Es ist wichtig zu beachten, dass es Ausnahmen für Kleinstunternehmen geben kann. Ein Kleinstunternehmen ist definiert als ein Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten UND einem Jahresumsatz von höchstens 2 Millionen Euro ODER einer Jahresbilanzsumme von höchstens 2 Millionen Euro. Diese Unternehmen können von bestimmten Anforderungen befreit werden, wenn die Umsetzung eine unverhältnismäßige Belastung darstellen würde. Dies erfordert jedoch eine sorgfältige Prüfung und Dokumentation.

Für alle anderen Unternehmen ist die Einhaltung der Barrierefreiheitsanforderungen verpflichtend. Dies bedeutet, dass Webseiten und mobile Anwendungen so gestaltet und entwickelt werden müssen, dass sie von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen genutzt werden können. Dies umfasst Aspekte wie die Wahrnehmbarkeit von Inhalten, die Bedienbarkeit der Benutzeroberfläche, die Verständlichkeit der Informationen und die technische Robustheit der Anwendung.


Wichtige Aspekte der Web-Barrierefreiheit

Um eine Webseite barrierefrei zu gestalten, sollten verschiedene Richtlinien und Standards beachtet werden, allen voran die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Diese Richtlinien sind in vier Prinzipien unterteilt:

Wahrnehmbar (Perceivable)

Informationen und Bestandteile der Nutzerschnittstelle müssen so präsentiert werden, dass sie von allen Nutzern wahrgenommen werden können. Beispiele:

  • Bereitstellung von Alt-Texten für Bilder.
  • Untertitel und Transkripte für Audio- und Videoinhalte.
  • Sicherstellung ausreichender Farbkontraste.
  • Anpassbare Schriftgrößen und Layouts.

Bedienbar (Operable)

Bestandteile der Benutzerschnittstelle und die Navigation müssen bedienbar sein. Beispiele:

  • Vollständige Tastaturbedienbarkeit aller Funktionen.
  • Ausreichend Zeit für Nutzer, um Inhalte zu lesen und zu verwenden.
  • Vermeidung von Inhalten, die Anfälle auslösen könnten (z.B. schnell blinkende Elemente).
  • Klare Navigation und Orientierungshilfen.

Verständlich (Understandable)

Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche müssen klar und verständlich sein. Beispiele:

  • Lesbare und verständliche Texte.
  • Vorhersagbare Funktionsweise der Webseite.
  • Hilfestellung bei der Eingabe und Fehlerkorrektur in Formularen.

Robust (Robust)

Inhalte müssen robust genug sein, damit sie von einer breiten Auswahl von Benutzeragenten, einschließlich assistiver Technologien, zuverlässig interpretiert werden können. Beispiele:

  • Verwendung von validem HTML und CSS.
  • Korrekte Auszeichnung von Elementen (z.B. Überschriften, Listen, Formularfelder).

Tools zur Überprüfung der Barrierefreiheit

Es gibt eine Vielzahl von Tools, die Entwicklern und Webmastern helfen können, die Barrierefreiheit ihrer Webseiten zu überprüfen. Dazu gehören Browser-Erweiterungen wie WAVE oder Lighthouse, die automatische Tests durchführen und auf häufige Probleme hinweisen. Online-Validatoren können ebenfalls nützlich sein, um die Konformität mit bestimmten Standards zu überprüfen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass automatisierte Tests nicht alle Barrieren erkennen können. Manuelle Überprüfungen und Tests durch Nutzer mit Behinderungen sind unerlässlich, um eine umfassende Barrierefreiheit zu gewährleisten.


Ihre Experten für Barrierefreiheit und SEO

Als erfahrener Dienstleister im Bereich Webdesign und SEO lege ich großen Wert auf die Erstellung barrierefreier Webseiten. Ich nutze professionelle Werkzeuge wie Screaming Frog, um technische Aspekte zu analysieren und sicherzustellen, dass Ihre Website nicht nur gut aussieht und funktioniert, sondern auch für alle Nutzer zugänglich ist. Wenn Sie Unterstützung bei der Optimierung Ihrer Webseite für Barrierefreiheit benötigen oder Fragen zu diesem Thema haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

SEO-Freelancer - Matthias Klenk
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Häufige Fragen & Antworten zur Barrierefreiheit (FAQ)

Ist Barrierefreiheit nur für blinde Menschen relevant?

Nein, Barrierefreiheit ist für eine breite Palette von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen relevant. Dazu gehören Personen mit Sehbehinderungen, Hörbehinderungen, motorischen Einschränkungen, kognitiven Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten. Darüber hinaus profitieren auch Nutzer ohne Behinderungen von einer gut gestalteten und barrierefreien Webseite, beispielsweise ältere Menschen oder Personen, die sich in lauten Umgebungen befinden.

Verbessert Barrierefreiheit das SEO-Ranking?

Obwohl Barrierefreiheit kein direkter Rankingfaktor ist, kann sie sich positiv auf das Suchmaschinenranking auswirken. Suchmaschinen wie Google bevorzugen Webseiten, die eine gute Nutzererfahrung bieten, und Barrierefreiheit ist ein wichtiger Aspekt davon. Gut strukturierte Inhalte, klare Navigation und schnelle Ladezeiten, die oft mit barrierefreiem Design einhergehen, können zu besseren Rankings führen.

Ist die Umsetzung von Barrierefreiheit teuer und aufwendig?

Der Aufwand hängt vom aktuellen Zustand der Webseite und dem angestrebten Grad der Barrierefreiheit ab. Wird Barrierefreiheit von Beginn eines Webprojekts an mitgedacht (Accessibility by Design), sind die zusätzlichen Kosten oft geringer als bei einer nachträglichen Implementierung. Langfristig können die Vorteile einer barrierefreien Webseite, wie eine größere Reichweite und eine verbesserte Nutzerzufriedenheit, die Investitionen überwiegen.


Fazit

Barrierefreiheit im Web ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Webseite. Indem Sie sicherstellen, dass Ihre Webseite für alle Nutzer zugänglich ist, können Sie nicht nur Ihre Reichweite erhöhen und Ihre Suchmaschinenrankings verbessern, sondern auch einen positiven Beitrag zu einer inklusiveren digitalen Welt leisten.


Weitereführende Informationen zum Thema Barrierefreiheit: