WordPress Plugins manuell entfernen mit phpMyAdmin
Es kann vorkommen, dass es durch Updates der Plugins im WordPress-Backend zu einem Fehlern kommt oder sogar das gesamte Backend kurzzeitig lahmgelegt wird. Im schlimmsten Fall ist das gesamte WordPress-Backend weiß und Einstellungen sind nur noch direkt in den Datenbanken möglich.
Meist liegen solche Probleme an kürzlich aktualisierten oder gar fehlerhaften Plugis. Hier zeige ich, wie man solche problematischen WordPress-Plugins direkt in der Datenbank deaktiviert werden kann.
Es ist etwas Vorsicht geboten, denn ein einfachen „löschen“ der fehlerhaften Plugins ist nicht möglich!!!
Sollte in der DB im phpMyAdmin auch nur ein Zeige falsch sein, kann die gesamte DB zerstört werden!
Schritt-für-Schritt Anleitung
Diese Anleitung erklärt, wie Sie ein WordPress-Plugin direkt über phpMyAdmin deaktivieren können, wenn Sie keinen Zugriff auf das WordPress-Dashboard mehr haben oder dieses nicht funktioniert.
Vorab einige Voraussetzungen:
- Zugang zu phpMyAdmin für Ihre WordPress-Datenbank
- Datenbank-Zugangsdaten (Benutzername und Passwort)
- Name des Plugins, das Sie deaktivieren möchten
1. Zugriff auf phpMyAdmin
- Melden Sie sich bei Ihrem Hosting-Konto an
- Navigieren Sie zum Bereich phpMyAdmin (meist im Hosting-Control-Panel zu finden)
- Geben Sie Ihre Datenbank-Zugangsdaten ein, falls erforderlich
2. Auswahl der richtigen Datenbank
- Im linken Seitenbereich von phpMyAdmin sehen Sie eine Liste aller verfügbaren Datenbanken
- Klicken Sie auf den Namen Ihrer WordPress-Datenbank
- Der Name beginnt häufig mit einem Präfix, gefolgt von "wordpress" oder dem Namen Ihrer Website
3. Zugriff auf die Tabelle mit den Plugin-Informationen
- Nachdem Sie die Datenbank ausgewählt haben, wird eine Liste aller Tabellen angezeigt
- Suchen Sie nach der Tabelle mit dem Namen
wp_options
(Hinweis: Das Präfixwp_
kann bei Ihrer Installation anders lauten) - Klicken Sie auf den Namen dieser Tabelle, um ihren Inhalt anzuzeigen
4. Suchen der aktiven Plugins
- Klicken Sie oben auf den Reiter "Durchsuchen"
- Klicken Sie auf "Suchen" in der Navigationsleiste
- Geben Sie im Suchfeld
active_plugins
ein - Wählen Sie bei "Suchen in Spalte" die Option
option_name
aus - Klicken Sie auf "OK" oder "Suchen"
5. Bearbeiten der aktiven Plugins
- In den Suchergebnissen sollte ein Eintrag mit dem Namen
active_plugins
erscheinen - Klicken Sie auf das Bearbeiten-Symbol (Stift-Symbol) neben diesem Eintrag
- Sie sehen nun ein Formular mit dem Feld
option_value
- Der Inhalt dieses Feldes ist serialisiert und enthält alle aktiven Plugins
6. Deaktivieren des Plugins
- Im Feld
option_value
sehen Sie einen serialisierten PHP-Array-String- Dieser enthält Einträge wie
s:19:"akismet/akismet.php";
für jedes aktive Plugin - Jeder Eintrag besteht aus dem Plugin-Ordnernamen, gefolgt von einem Schrägstrich und der Haupt-PHP-Datei des Plugins
- Dieser enthält Einträge wie
- Identifizieren Sie den Eintrag für das Plugin, das Sie deaktivieren möchten
- WICHTIG: Bevor Sie Änderungen vornehmen, kopieren Sie den gesamten Inhalt des Feldes in einen Texteditor als Backup
- Entfernen Sie den kompletten Eintrag für das Plugin, einschließlich:
- Der Längenangabe (z.B.
s:19:
) - Des Plugin-Pfads in Anführungszeichen (z.B.
"akismet/akismet.php"
) - Des abschließenden Semikolons (
;
)
- Der Längenangabe (z.B.
- WICHTIG: Achten Sie darauf, dass die Struktur des serialisierten Arrays erhalten bleibt:
- Wenn Sie das erste Plugin in der Liste entfernen, entfernen Sie auch das Komma nach dem Eintrag
- Wenn Sie ein Plugin in der Mitte entfernen, stellen Sie sicher, dass das Komma zwischen den verbleibenden Einträgen erhalten bleibt
- Wenn Sie das letzte Plugin entfernen, entfernen Sie auch das Komma vor dem Eintrag
- Aktualisieren Sie auch die Zahl am Anfang des Strings, die die Anzahl der Elemente im Array angibt:
- Suchen Sie nach einem Muster wie
a:5:{
am Anfang des Strings - Die Zahl (hier
5
) gibt die Anzahl der aktiven Plugins an - Reduzieren Sie diese Zahl um 1 für jedes Plugin, das Sie entfernen
- Suchen Sie nach einem Muster wie
7. Speichern der Änderungen
- Nachdem Sie die Änderungen vorgenommen haben, klicken Sie auf "OK" oder "Speichern"
- phpMyAdmin sollte eine Bestätigung anzeigen, dass der Datensatz aktualisiert wurde
8. Überprüfen der Änderungen
- Laden Sie Ihre WordPress-Website neu
- Das deaktivierte Plugin sollte nun nicht mehr aktiv sein
- Wenn Sie Zugriff auf das WordPress-Dashboard haben, können Sie dort überprüfen, ob das Plugin als deaktiviert angezeigt wird
Wichtige Hinweise!
- Erstellen Sie immer ein Backup Ihrer Datenbank, bevor Sie Änderungen vornehmen
- Die direkte Bearbeitung der Datenbank kann bei falscher Durchführung zu Problemen mit Ihrer WordPress-Installation führen
- Wenn möglich, nutzen Sie lieber die WordPress-Administrationsoberfläche zum Deaktivieren von Plugins
- Das manuelle entfernen von WordPress-Plugins mittels phpMyAdmin Methode sollte nur als letzter Ausweg verwendet werden, wenn kein Zugriff auf das WordPress-Dashboard möglich ist
Alternative Methode (einfacher, aber weniger direkt)
Eine einfachere Alternative besteht darin, den Ordner des WordPress-Plugins umzubenennen:
- Greifen Sie via FTP oder den Dateimanager Ihres Hostings auf Ihre WordPress-Installation zu
- Navigieren Sie zum Verzeichnis
wp-content/plugins/
- Benennen Sie den Ordner des Plugins um, das Sie deaktivieren möchten (z.B. von
plugin-name
zuplugin-name-deactivated
) - WordPress erkennt das Plugin nun nicht mehr und deaktiviert es automatisch
Diese Methode ist einfacher und sicherer, erfordert allerdings Zugriff auf das Dateisystem Ihrer WordPress-Installation.